Ich denke, Nachhaltige Entwicklung sollt ein Kontinuum im Unterricht sein. Projekte, Sondertage und Sonderwochen sind natürlich besondere Lernanlässe mit besonderer Wirkung, aber sind sie einzelne Anlässe. Bleiben sie losgelöst vom restlichen Unterricht, dann glaube ich nicht, dass sie grosse Wirkung zeigen. Sie müssen in ein Klima der Nachhaltigkeit eingebettet sein. Dazu gehört die Schulphilosophie, aber auch der „normale“ MU-Unterricht. Als Junglehrerin, neu in einem Team, werde ich mich vor allem auf letzteres konzentrieren. Sehr viele Themen eignen sich, um den Blickwinkel der Nachhaltigkeit einzubringen. Nachdem das reguläre Wissen aufgebaut ist, können Wert- und Sinnfragen, unterschiedliche Perspektiven und weitere Zusammenhänge thematisiert werden. Dies soll bei so vielen Themen wie möglich geschehen. Ich denke, dass eine solche Kontinuität bei den Schülerinnen und Schülern eine bleibende Wirkung hinterlassen kann. Die persönliche Einstellung kommt natürlich hinzu, die Kinder merken schnell, ob man hinter den eigenen Aussagen stehen kann.
In dieses Netz von MU-Wissen verknüpft mit Nachhaltigkeitswissen können Projekte eingebettet werden. Auch wenn Otto Herz m.E. zu überzeugt von sich selbst ist, er hat schon Recht, wenn er die Wichtigkeit der Agenda 21 in den Schulen betont. Wenn mich mir vorstelle, wie viele Projektwochen ich in meiner Schulzeit mit wenig bedeutsamen Inhalten „verplämpert“ habe, dann nehme ich mir vor meine Projekte sinnvoller zu gestalten. Ich glaube, dass vor allem ältere Kinder und Jugendliche sehr motiviert auf nachhaltige Inhalte reagieren werden. Sie sollen sich gebraucht, wichtig und ernst genommen fühlen. Das kann ich erreichen, wenn wir ein Projekt aufgleisen, das wirklich etwas bewegt, sei es auf kommunaler Ebene oder beispielsweise in einer NGO.
Weiter hat mir Herz Mut gemacht, mit einer Klasse stärker in die Öffentlichkeit zu gehen. Warum nicht das Quartier oder Dorf mit einbeziehen, oder mit dem Drittweltladen in der Nähe zusammenarbeiten, etc.
Zum Thema Baumwolle fällt mir folgendes Projekt spontan ein: Die Kinder könnten Informationen zu den Produktionsbedingungen von Kleidung und anderen Baumwollprodukten in den Läden in der Umgebung sammeln. Mit einer Unterschriftensammlung könnten Verkäufer und Hersteller auf das Bedürfnis nach „gerechter“ Kleidung aufmerksam gemacht werden.
Kay Zogg, 04E
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1 Kommentar:
Mir sind ähnliche Sachen wie dir wichtig. Projekte und Sonderwochen sind ein gutes Gefäss für Nachhaltige Entwicklung. Es dürfen jedoch nicht die einzigen sein in der Schule. Nachhaltigkeit soll im Unterricht stattfinden. Es soll eine Haltung werden und die kann nur eingeübt werden, wenn es regelmässig gemacht wird.
Ich weiss nicht ob ich am Anfang so viel Mut hätte, dass ich mit der Klasse in die Öffentlichkeit treten würde. Alle schauen und ich muss es ja begründen. Ich glaube aber, dass du Kay dies schaffen wirst, denn du hast du Stärke gute Argumente zu finden, die andere platt machen.
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