Donnerstag, 19. April 2007

Ich würde gerne, aber...

Wenn ich meinen Lebensstil im Hinblick auf nachhaltige Entwicklung untersuche, finde ich leider nicht viele positive Aspekte. Besonders bei den Lebensmitteln und meinen Kleidern sieht es schlecht aus. Zwar haben wir einen eigenen Garten in dem wir sehr viel Gemüse anbauen, aber gerade bei Fleischprodukten und Früchten sind wir auf die Geschäfte in unserer Stadt angewiesen. Da wir ein eher knappes Familienbudget haben, können wir es uns im wöchentlichen Einkauf nicht leisten nur Bioprodukte zu kaufen. Wir achten aber sehr auf die Herkunft der einzelnen Lebensmittel. Meinen Eltern ist es sehr wichtig, dass die Früchte und das Fleisch aus der Umgebung, oder zumindest aus der Schweiz kommen. Bei den Eiern haben wir den Vorteil, dass wir selber Hühner halten und so jeden Tag sechs frische Freilandeier von „glücklichen“ Hühnern haben.

Bei den Kleidern sieht es etwas anders aus. Ich schaue nie darauf, woher die Kleider kommen, die ich kaufe. Mir ist es vor allem wichtig, dass die Kleidungsstücke günstig sind, da ich noch in der Ausbildung bin. Nebst dem Geld fehlen mir auch konkrete Informationen über den Anbau von Baumwolle und die Verarbeitung dieses Rohstoffs.
Bei Nahrungsmitteln ist es mir klar, worauf ich achten muss um Produkte zu kaufen, die im Hinblick auf nachhaltige Entwicklung vertretbar sind. Bei Baumwollprodukten kenne ich keine vergleichbaren Labels, wahrscheinlich auch, weil ich mir darüber nie gross Gedanken gemacht habe, und es in unserer Familie auch kein Thema ist. Ich habe natürlich schon davon gehört, dass beim Anbau der Baumwolle viele Pestizide gebraucht werden, und die Arbeiter/innen auf diesen Plantagen sehr schlecht bezahlt werden. Mich stimmt dies natürlich nachdenklich.


Es ist aber sehr schwierig, aus Gewohnheiten auszubrechen. Ich denke, das Finanzielle ist oftmals auch ein Vorwand. Es ist natürlich einfacher und praktischer, im Laden einfach das einzukaufen, was mir gefällt. Dabei spielt dann der Herkunftsort keine grosse Rolle. Ich denke, man kann auch mit einem bescheidenen Budget Baumwollprodukte einkaufen, die aus fairem Handel kommen und dessen Anbau die Natur nicht belastet. Nur, warum tue ich es nicht?! Ich denke, es ist die Bequemlichkeit, die mich davon abhält meinen bisherigen Lebensstil zu überdenken und anzupassen…

1 Kommentar:

Chic hat gesagt…

Bezüglich den von dir angesprochenen Themen geht es mir ähnlich bzw. ich stecke in einem vergleichbaren Dilemma und kann deine Ausführungen daher sehr gut nachvollziehen. Auf die Herkunft von Fleisch und Eiern zu achten, ist tatsächlich die leichteste Übung. Sobald es aber um Bio-Gemüse oder eben Nicht-Bio-Gemüse geht, verdränge auch ich gerne Gedanken zum Umweltschutz zugunsten meines (oder unseres) Budgets. Wie du sagst, man kann es sich schwer leisten, wenn die Familienkasse knapp ist. Auch beim Kleiderkauf geht es mir ähnlich; ich achte nämlich in den seltensten Fällen auf das Herstellungsort und verzichte sozusagen nie auf ein Kleidungsstück, das mir gefällt, aber eine fragwürdige Herkunft hat. Eigentlich dürfte man ja als gewissenhafter Mensch nicht mehr im H&M einkaufen, aber als Studentin kann man ja fast nicht anders...sage auch ich immer.